Qualitätssicherung im Schweißbetrieb mit WPQR, WPS und Schweißerprüfungen
Ich begrüße Sie zu einem praxisorientierten Überblick über die Qualitätssicherung im Schweißbetrieb. Ich zeige Ihnen, wie WPQR, WPS, Schweißerprüfungen, die relevanten DIN EN ISO-Vorgaben, Dokumentationspflichten und zerstörungsfreie Prüfungen zusammenwirken, damit Ihre Schweißprozesse reproduzierbar und auditfest bleiben.
Normen, WPQR und WPS: Grundlagen für reproduzierbare Schweißprozesse
WPQR: Was wird geprüft und warum das Dokument zählt
Der WPQR (Welding Procedure Qualification Record) ist der Nachweis, dass ein Schweißverfahren unter definierten Bedingungen die geforderte Festigkeit und Unbedenklichkeit erreicht. In der Praxis beinhaltet der WPQR Prüfberichte, Materialangaben, Schweißparameter, und Ergebnisse mechanischer Prüfungen wie Zug- oder Biegeproben. Ich betone: ohne einen ordnungsgemäß qualifizierten WPQR fehlt die Grundlage für eine normgerechte Fertigung.
WPS: Die Arbeitsanweisung für den Schweißer
Die WPS (Welding Procedure Specification) ist die auf den WPQR basierende, anwenderfreundliche Arbeitsanweisung. Sie enthält kuratierte Angaben zu Werkstoffen, Schweißprozess, Stromarten, Wärmeeintrag, Fugenform und Vorwärmtemperatur. Die WPS ist das tägliche Werkzeug in der Produktion — präzise Formulierungen vermeiden Interpretationsspielräume und reduzieren Fehler.
Zusammenspiel WPQR–WPS: Von der Qualifikation zur Serienfertigung
Der WPQR qualifiziert, die WPS steuert die Ausführung. Ich rate Ihnen, Änderungen im Produktionsumfeld (z. B. anderes Grundmaterial oder dickere Bleche) sofort mit einer Bewertung zu versehen: ist eine neue WPQR/erweiterte WPS erforderlich? So bleibt die Rückverfolgbarkeit intakt und Haftungsrisiken werden minimiert.
Schweißerprüfungen: Befähigungsnachweis und praktische Durchführung
Prüfverfahren und Prüfziele bei Schweißerprüfungen
Schweißerprüfungen prüfen sowohl Fertigkeiten als auch die Einhaltung der WPS. Übliche Prüfarten sind praktische Prüfungen an Prüfstücken, visuelle Kontrolle und mechanische Prüfungen (Kerbschlag, Zug, Biegung). Ich empfehle, Prüfprogramme so zu planen, dass sie repräsentativ für die Produktionsschweißungen sind — andere Nahtpositionen und Schweißaufgaben verlangen oft separate Nachweise.
Geltungsbereich, Wiederholungsintervalle und Dokumentation
Die Gültigkeit eines Befähigungsnachweises hängt von Normen (z. B. DIN EN ISO 9606 für metallische Werkstoffe) und vom Umfang ab. Änderungen am Schweißablauf können eine erneute Prüfung notwendig machen. Ich rate, Fristen, Prüfobjekte und Varianten systematisch zu dokumentieren: Das reduziert Unsicherheiten bei Audits und Aufträgen.
Dokumentationspflichten und Rückverfolgbarkeit in der Praxis
Praxisgerechte Dokumentation: Was gehört in das Schweißbuch?
Das Schweißbuch oder digitale Schweißregister muss WPQR, WPS, Schweißerbefähigungen, Prüfprotokolle, NDT-Berichte und Materialzertifikate enthalten. Ich plädiere für eine strukturierte Ablage mit Metadaten (Bauteilnummer, Losnummer, Prüfer), um schnelle Auswertungen zu ermöglichen. Vollständige Dokumentation schützt Sie bei Reklamationen und Vertragsprüfungen.
Übergabe, Archivierung und rechtliche Aspekte
Bei Übergabe an Kunde oder Prüfstellen sind signierte Kopien und elektronische Sicherungen üblich. Die Archivierungspflicht richtet sich oft nach vertraglichen Vorgaben und Normanforderungen. Ich empfehle Versionierung und Zugriffskontrolle, damit Änderungen nachvollziehbar bleiben und Verantwortlichkeiten klar verteilt sind.
Zerstörungsfreie Prüfverfahren (NDT) in der täglichen Qualitätskontrolle
Übliche NDT-Verfahren und Einsatzfälle
Typische NDT-Verfahren sind VT (visuelle Prüfung), PT (Penetrant), MT (Magnetpulver), UT (Ultraschall) und RT (Röntgen/Film). Jede Methode hat Stärken: VT und PT sind schnell und günstig, UT und RT liefern Tiefeninformationen. Ich erläutere gern: für sicherheitsrelevante Bauteile kombiniere ich oft VT+UT, um Oberflächen- und Volumenfehler abzudecken.
Integration von NDT in den Produktionsfluss
NDT muss sinnvoll terminiert werden — Inline-Kontrolle, Endprüfung oder stichprobenartig. Ich empfehle Prüfpläne, die sich an Fehlerfolgenabschätzungen (FMEA) orientieren: kritische Schweißnähte erhalten höhere Prüfintensität. Ebenso wichtig sind qualifizierte NDT-Prüfer nach DIN EN ISO 9712 und regelmäßige Gerätekalibration.
- WPQR qualifiziert Verfahren; WPS steuert die Ausführung.
- Schweißerprüfungen nach DIN EN ISO sichern personelle Kompetenz.
- Vollständige Dokumentation gewährleistet Rückverfolgbarkeit und Rechtssicherheit.
- NDT kombiniert Oberflächen- und Volumenprüfungen für zuverlässige Befundung.
- Prozesse regelmäßig bewerten: Änderungen verlangen neue Qualifikationen.
Praxisorientierte Schlussfolgerungen und Empfehlungen zur Qualitätssicherung beim Schweißen
Ich fasse zusammen: Qualitätssicherung im Schweißbetrieb ist ein System aus Normen, technischen Nachweisen und dokumentierter Praxis. WPQR und WPS bilden das Rückgrat, Schweißerprüfungen sichern personelle Kompetenz, und NDT liefert die objektiven Prüfergebnisse. Wenn Sie Ihre Dokumentation stringent führen, Prüfintervalle strategisch planen und Personal sowie Prüfmittel aktuell qualifizieren, dann gestalten Sie Schweißprozesse effizient, auditfähig und verlässlich. Ich helfe Ihnen gerne weiter, falls Sie konkrete Vorlagen für WPS/WPQR oder Prüfpläne benötigen.
Für weiterführende Informationen zu WPS, WPQR, Schweißerprüfungen und NDT sowie praxistaugliche Vorlagen und Checklisten lohnt sich ein Blick auf ruminsky.de.